Lili Boulanger wrote the
Nocturne aged eighteen, in 1911. It shows, in its clean lines, lightish texture and the almost ironically sudden dismissal of its pseudo-romantic climax, a move back in tone towards the music of earlier French composers, while the little quotation at the end from Debussy’s
Prélude à l’après-midi d’un faune surely looks forward to a future in which Wagner would no longer hold the reins of power.
‘Alors messieurs, dames … after your seriously satisfying meal, will you take a sorbet?’
from notes by Roger Nichols © 2019
Lili Boulanger écrivit le
Nocturne à l’âge de dix-huit ans, en 1911. Mais il montre, dans ses lignes pures, sa texture claire et le refus subit, presque ironique, de son sommet pseudo-romantique, un recul en sonorité par rapport à la musique des compositeurs français antérieurs, alors que la petite citation à la fin tirée du
Prélude à l’après-midi d’un faune de Debussy anticipe sûrement un avenir dans lequel Wagner ne détiendrait plus les rênes du pouvoir.
«Alors messieurs, dames» … après votre très copieux repas, prendrez-vous un sorbet?
extrait des notes rédigées par Roger Nichols © 2019
Français: Marie-Stella Pâris
Alle drei hier eingespielten Werke zollen dem musikalischen Denken des 19. Jahrhunderts auf ihre Weise Tribut—ihre Texturen sind recht dicht verarbeitet und sie verströmen eine Ernsthaftigkeit, die den jungen Ästheten des Paris der Nachkriegsjahre zum Gräuel werden sollte, so etwa Jean Cocteau, der gegen die Art von Musik eiferte, „die mit dem Kopf in den Händen anzuhören“ sei. Das
Nocturne von Lili Boulanger kann strenggenommen nicht zu dieser Bewegung gezählt werden, da sie es 1911 (im Alter von 18 Jahren) schrieb. Jedoch deuten die klaren Linien, die lichte Struktur und das fast ironisch-plötzliche Abbrechen des pseudoromantischen Höhepunkts eine tonale Rückkehr zu der Musik der früheren französischen Komponisten an, während das kleine, am Ende erklingende Zitat aus Debussys
Prélude à l’après-midi d’un faune sicherlich auf eine Zukunft verweist, in der Wagner nicht mehr an den Schalthebeln der Macht sitzen sollte.
„Alors messieurs, dames“ … wollen Sie nach Ihrem gehaltvollen Mahl nun ein Sorbet einnehmen?
aus dem Begleittext von Roger Nichols © 2019
Deutsch: Viola Scheffel