Isabel Fedrizzi
Piano News, Germany
September 2015
RECORDING
PERFORMANCE

Wieder einmal weist sich Stephen Hough als Spezialist des romantischen Fachs aus: Eine schöne, nicht chronologische Auswahl aus Edvard Griegs Klaviertagebuch der 66 Lyrischen Stücke, zwischen 1867 und 1901 komponiert, hat Stephen Hough getroffen und in gewohnt brillanter Qualität eingespielt. Dabei erkligen die bekannten Miniaturen wie Marsch der Trolle oder Schmetterling ebenso wie weniger gehörte Stücke—trotz des langen Entstehungszeitraums geben sie doch alle Einblicke in die innig-melancholische Seite des späten Grieg: besinnliche, gefülvolle, sehnsuchtsvolle Stücke mit poetisch-assoziativen Titeln genauso wie Märsche und rustikale Tänze. Die Prüfung durch die norwegische Volksmusik lässt Stephen Hough stets durchscheinen, sein Anschlag ist luftig leicht und sein Augenmerk liegt immer auf der einzigartigen Harmonik Griegs, die mit überraschenden Wendungen ganze musikalische Welten öffnet. Stephen Houghs Spielweise ist völlig ohne Weichzeichner, unmittelbar und sehr klar hebt er Melodien hervor, phrasiert eindeutig und geht mit dynamischen und gestalterischen Mitteln auch kraftvoll an die Werke (z. B. Elegy, Puck). Die kristalline Klangwelt des Yamaha-Flügels unterstreicht noch die natürliche Frische seines Spiels und Bildet ein wunderbares Parkett für die vielföltigen unterschiedlichen Stimmungen, die er in jedem einzelnen Werk heraufbeschwört. Unbedingt empfehlenswert.

Piano News, Germany