Marco Frei
Piano News, Germany
November 2016
PERFORMANCE
RECORDING

Die dritte Folge der Serie „Das klassische Klavierkonzert“ glänzt mit dem Final-Rondo aus dem Klavierkonzert Nr. 2 op. 25 von Franz Xaver Mozart. 1818 komponiert, wandert hier die Musik zusehends in Salon-Gefilde. Der dirigierende Solist Howard Shelley und das Sinfoniorchester St. Gallen schärfen dies mit Verve und Humor, ohne zu übertreiben. Sonst aber regiert in den Einspielungen der Ausgleich. Unproblematisch ist das nicht denn: Der jüngste der zwei überlebenden Mozart-Söhne, bei dem lange vermutet wurde, tatsächlich das Kind des Requiem-Vollenders Franz Xaver Süßmayr zu sein, weist ein bemerkenswertes Profil auf. Zwar sind Einflüsse des Spästils seines Vaters unüberhörbar, zugleich schlummert aber eine frühe, ausgereifte Romantik in den Partituren. Das gilt auch für die hier eingespielten Klavierkonzerte, zumal die Sonatensatzform alles andere als schulmeisterhaft heruntergebrochen wird. Diese in Teilen durchaus kühne Handschrift wird in den vorliegenden Aufnahmen etwas geglättet. Eine Schärfung mancher Kontraste, ohne zu überzeichnen, hätte gutgetan. Ausgeprägtes Legato-Spiel und ein jeweils langsam gewähltes Tempo im Mittelsatz: Das prägt ebenso Clementis Klavierkonzert, was auch dieser Musik nur bedingt gerecht wird. Immerhin hat Clementi einen Revoluzzer wie Beethoven beeinflusst.

Piano News, Germany