RECORDING
Alban Gerhardt ist mit fünf CDs der am meisten beschäftigte Cellist in der bemerkenswerten Reihe „The Romantic Cello Concerto" von Hyperion. Die seibte Folge ist Werken von Wilhelm Fitzenhagen (1848-1890) gewidmet. Der aus Deutschland stammende Komponist folgte dem Ruf von Nikolai Rubinstein, der ihn als Celloprofessor an das neu gegründete Moskauer Konservatorium verpflichtete. Ein folgenreicher Schritt, denn so wurde er zusammen mit Karl Davidoff, der am Konservatorium in St. Petersburg unterrichtete, zum Begründer sder bedeutenden russischen Celloschule.
Sein Name fällt heute vor allem im Zusammenhang mit Tschaikowskys „Rokoko Variationen", weil er das ihm gewidmete Werk bearbeitete und dabei erheblich in die Struktur des Stückes eingriff. Er ordnete die Variationen um und ließ gar eine ganz wegfallen. So trimmte er die Dramaturgie des Werkes auf Brillanz, es sollte auf dem Konzertpodium wirken wie ein romantisches Virtuosenkonzert. Tschaikowsky war über Fitzenhagens Bearbeitung zunächst wenig begeistert, eher widerwillig ließ er sich aber schließlich umstimmen und autorisierte die veränderte Fassung, die heute vorwiegend gespielt wird, wie hier von Alban Gerhardt. Dieser gibt dem effektvollen Werk nicht nur die nötige Brillanz, sondern auch die Eleganz und den kultivierten Feinsinn, die in dieser Musik immer mitschwingen.
Die auf dieser CD versammelte Auswahl von Kompositionen mit Orchester lässt eines klar erkennen: Fitzenhagen muss ein sensationeller Cellist gewesen sein, die beiden Cellokonzerte und die Ballade sind gespickt mit technischen Höchstschwierigkeiten. Zwar sind diese Werke mehr als pures Virtuosengeklingel, genießen kann man sie aber nur, wenn sie von einem Cellisten gespielt werden, der ihnen manuell voll gewachsen ist—wie Alban Gerhardt. Der hat das alles im Griff spielt damit und saust das Griffbrett hinauf und hinunter dass man nur staunen kann.